Flucht in den Elfenbeinturm der Mode

Nach dem Wahlkampf und der gestern stattgefundenen Wahl muss ich sagen: Ich bin froh, dass ich mir in meiner Arbeit einen Elfenbeinturm bauen kann, in dem mich nichts anficht.

Bei mir ist es nämlich so: Mir gehen einige Punkte sehr zu Herzen – allem voran beispielsweise die Bildung oder auch die Umwelt, natürlich auch die Flüchtlingsfrage – mich erschrecken immer wieder einige Standpunkte. Und mich schockiert die Wortwahl mancher Politiker, die von Entsorgung, Jagd und „Vor-sich-her-treiben“ sprechen und davon, dass wir stolz sein können auf die Leistung deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen. Das ist unerträglich.

Das alles höre und sehe ich – mal mit mehr, mal mit weniger emotionalem Abstand.

Und hier, während ich die Analysen und Diskussionen im Deutschlandfunk höre, bin ich froh, dass ich eine Arbeit verrichten kann, die weit weg davon ist. Zumindest denke ich das jetzt…

Oder ist es doch nicht so? Schließlich war und ist Mode immer auch ein Ausdruck des Zeitgeistes – und damit auch der Politik. Nicht umsonst gab es nach der Französischen Revolution die Zeit der schlichten, taillenlosen und weiten Kleider – nachdem in Barock und Rokoko die Leiber zugeschnürt waren. Doch die Korsetts kamen ja wieder – als Ausdruck der Restauration.

Also scheint es doch keinen Elfenbeinturm zu geben …zumindest nicht für mich.

 

Eure Sandra von elbfeeberlin

Eine Antwort auf „Flucht in den Elfenbeinturm der Mode“

  1. Gut gesagt/geschrieben liebe Sandra. Am liebsten zitiere ich Candide (Voltaire) „Cela est bien dit,« répondit Candide, »mais il faut cultiver notre jardin.«

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