Schnell im Internet bestellt – oder: Was lange währt. Chronik einer Online-Bestellung

Anfang Januar

Eine junge Braut bestellt bei mir online eines meiner Modelle in Maßkonfektion – d. h. sie findet den Schnitt super und sucht sich ihren eigenen Stoff dazu aus.

Zwei Tage nach der Bestellung hat sie sich aus meiner Liste von Vorschlägen einen ganz besonderen Baumwollstoff – bestickt mit Bordüren – ausgesucht. Er ist zauberhaft und ich bin sehr froh, dass ich ihn auf etsy gefunden habe. Der Haken: Der Stoff liegt in Kalifornien. Glücklicherweise gleicht Etsy sämtliche Sendungen CO2-neutral aus…

Mitte Januar

Die kalifornische Onlinehändlerin schickt das Päckchen ab. Meine Braut und ich sind entspannt, weil die Sendung unterwegs ist und normalerweise ungefähr zwei Wochen unterwegs sind. Sie heiratet im März – von daher scheint alles okay zu sein.

Ende Januar

Ich werde langsam nervös. Der Stoff liegt laut Sendungsverfolgung seit dem 24. Januar in Frankfurt am Main beim Zoll. Meine Braut ist zum Glück noch entspannt. Ich checke regelmäßig den Sendungsverlauf – nichts passiert. DHL-Mitarbeiter geben mir telefonisch widersprüchliche Auskünfte – mal heißt es, der Stoff liege schon beim Zoll. Einer schwört Stein und Bein, dass das Päckchen noch nicht in Deutschland sei und der amerikanische Versandpartner das nur behauptet, um selbst nicht belangt zu werden.

Mitte Februar

Kein Stoff nirgends – er scheint irgendwo im Nirvana der Pakete verschwunden zu sein.  Die Sendungsverfolgung zeigt nach wie vor nichts anderes an. Ich bereite schonend meine liebe Kundin auf Alternativen vor. Sie entscheidet sich schon für ein anderes Material.

Als ich am Donnerstag vergangener Woche am Schneidetisch in meinem Atelier stehe und gerade mit dem Zuschnitt am neu ausgewählten Stoff beginnen möchte, klingelt es an der Tür. Der DHL-Bote bringt mir das Futter für meinen Hund und …. ein kleines Päckchen aus Kalifornien. Hurra…

 

Eure Sandra von elbfeeberlin