Eine Weihnachtsgeschichte.
1983 war ich acht Jahre alt und begeisterte Schwimmerin. Fünf mal pro Woche ging ich nach der Schule zum Training. Ich fuhr mit dem Fahrrad durch unseren kleinen Stadtpark zur Schwimmhalle. Im Winter hatte ich dann neben dem Schwimmzeug noch meine Schlittschuhe dabei, damit ich danach noch auf dem Schlossteich laufen konnte. Aber darauf wollte ich jetzt gar nicht hinaus.
Jedenfalls war im Sommer 1983 mal wieder ein Sportfest in der DDR . Diese Sportfeste fanden alle vier Jahre in Leipzig statt und es gab immer ein Maskottchen. 1983 war es ein Löwe. Diesen Löwen gab es natürlich nicht einfach so. Nur ausgewählte Sportler/Sportlerinnen und Sportvereine bekamen einen. In meinem Trainingszentrum Schwimmen gab es einen, der immer an das Kind für eine Woche ausgeliehen wurde, das besonders gute Leistungen gebracht hat. Einmal bekam ich ihn. Ich klemmte ihn auf meinen Gepäckträger und fuhr stolz nach Hause. Ich wollte unbedingt einen ganz für mich allein haben.
Und irgendwie hat mein Papa es geschafft. Er kannte über seinen Fußballverein „Stahl Tangerhütte“ den örtlichen DTSB-Vorsitzenden (Vorsitzender des Deutschen Turn-und Sportbundes) und muss ihn so richtig überredet haben, ihm einen zu überlassen für das Töchterchen – also mich.
Und Weihnachten 1983 hielt ich meinen eigenen Soortfestlöwen in den Händen. Ich liebte ihn sehr, jahrelang. Doch irgendwann ging er bei einem Umzug verloren.
In diesem Jahr habe ich ihn jetzt pünktlich zu Weihnachten auf einer großen Verkaufsplattform für gebrauchte Dinge wiedergefunden.
Eure Sandra von elbfeeberlin

