Freunde der italienischen Oper

Am Samstag stand bei uns ein Besuch in der Deutschen Oper auf dem Programm. „Der Barbier von Sevilla“ wurde gegeben, ein Stück, das vor italienischer Lebensfreude nur so sprudelt. Inszeniert hatte diese Aufführung Katharina Thalbach und die Kostüme stammten von Guido Maria Kretschmer.

Es war herrlich – wie ein Rausch. Rossinis Musik ist an sich schon ein absoluter Genuss, dann noch dazu die frivol-lustige Interpretation und die bis zum letzten Detail passenden Kostüme boten einen traumhaften Abend. Und in der Deutschen Oper ist es bemerkenswert, dass man wirklich auf nahezu allen Plätzen in den unterschiedlichen Preiskategorien richtig gut sehen kann.

Was ich auch immer interessant  finde, sind die Pausen. Die Atmosphäre in der Pause – entsprach dem Programm – heiter. Da schaue ich mir immer sehr gern an, wer dort flaniert, was das Publikum trägt und wie es sich gibt. Früher gab es ja sogenannte Pausenkarten – da konnten die Leute sich in der Pause zeigen, ohne sich durch eine anstrengende Aufführung quälen zu müssen und gingen dann nach dem Gong wieder heim. Da es sich an diesem Abend um eine sogenannte Familienvorstellung handelte, waren auch dementsprechend viele junge Menschen vorhanden. Viele Kinder waren herausgeputzt – klar, das machen wir ja auch gern. Einige standen brav neben ihren Großmüttern, wobei die letzteren leider nicht einmal anno 2018 auf ihren Pelz verzichten konnten; wiederum andere, selbst in Kleid oder Blazer mit ihren Jeans tragenden Eltern. Viele Damen trugen ein kleines Schwarzes – eine Wahl, die ich wärmstens empfehlen kann, wenn frau nichts falsch machen möchte. Natürlich gab es auch wieder, typisch Oper, die großen Abendroben – bodenlang, aus Satin und sehr geschmackvoll. Mir gefallen auch die Krawatten der Männer: Ein älterer Herr trug zu seinem ganz konservativen Anzug einen Schlips, der aus vielen schmalen Spiegelscheiben bestand, ähnlich einer Diskokugel, sodass ich mich unweigerlich fragen musste, vor wieviel Jahrzehnten er sich dieses Stück zugelegt hat. Alles in allem handelte es sich um ein gut gemischtes Publikum. Wobei ich schon stutzig wurde, als ich einen sehr sehr bekannten AFD-Politiker entdeckte. Aber sei es drum…Kultur ist eben doch grenzüberschreitend verbindend.

 

Solche Abende gönnen wir uns leider viel zu selten.

 

Eure Sandra von elbfeeberlin