Ausnahmsweise

…mal nicht über Mode sondern über Fußball!
Ich stamme aus einer Fußballerfamilie (Papa und Bruder Trainer und Fußballspieler). Seit ich denken kann, wird jedes Fußballspiel angeschaut. Als Tochter im Hause war es dann einfacher und angenehmer, Fußball als festen Bestandteil zu akzeptieren und sich dafür zu interessieren.

Beispielsweise erinnere ich mich daran, dass Papa 1986 während des Finales Deutschland gegen Argentinien vom Sessel aufsprang, als ganz spät doch noch der Ausgleich kam. Leider wurde es dann doch nichts mit dem WM-Titel. 1990 sagte Papa nur: „Gott sei Dank.“ als Brehme den Elfer nach einem ziemlich langweiligen Finale kurz vor Ende der regulären Spielzeit verwandelte. Das EM-Finale 1996 sah ich in einem Irish Pub in Berlin und nach dem Golden Goal gab es natürlich einen Riesenjubel. Die WM 1998 habe ich während des Studiums in Moskau verfolgt. Ich fieberte mit meiner niederländischen Kommilitonin mit, nachdem Deutschland ausgeschieden war.

Und immer wieder erinnere ich mich an bittere Niederlagen gegen Italien: Lebhaft in Erinnerung habe ich das Halbfinale von 2006, als Deutschland in der Verlängerung noch das zweite Tor kassierte. Und natürlich 2012 erinnere ich, als Balotelli triumphierte. Beim ersten Gruppen-Spiel der italienischen Mannschaft bei dieser EM dachte ich: „Ich möchte nicht, dass Deutschland gegen Italien spielt.“ Diese beiden Mannschaften gehören zur Zeit für mich zu den technisch besten Teams, die die Welt zu bieten hat. Dementsprechend war das Spiel: Technisch brillant, mit einem Chancenübergewicht für Deutschland, aber (wie ich aus Erfahrung weiß) die Italiener benötigen ja auch nie viele Torchancen, um zu gewinnen. Außerdem darf man gegen sie nie in Rückstand geraten. Zwei Mal musste ich während des Spiels mit dem Hund eine kurze Runde drehen, weil ich es vor Spannung nicht mehr ausgehalten habe: Einmal nach dem (zu Recht) nicht gegebenen Tor von Schweinsteiger und beim Elfer gegen Deutschland (zugegebenermaßen auch zu Recht). Dann ging es tatsächlich noch ins Elfmeterschießen. Ich schaute abwechselnd hin und hielt mir Augen und Ohren zu. Als Schweinsteiger die Chance zur Entscheidung hatte, dachte ich, jetzt ist es endlich soweit. Doch er verschoss. Schließlich erlöste uns der coole Jonas Hector. Und ich denke, das war verdient. Herzerweichend war natürlich, wie für fast jeden Zuschauer, der weinende Buffon anzusehen. Doch ganz Sportler gratuliert er natürlich sofort. Wirklich ein ganz Großer.

Und in zwei Wochen fahren wir wieder in eines meiner Lieblingsländer: Italien.

Eure Sandra von elbfeeberlin