Die Schwester der Braut

Es ist ja so: Ich arbeite in einem Bereich, in dem ich fast immer mit Menschen zu tun habe, die gerade in einem sehr schönen Lebensabschnitt stehen: Kurz vor der Hochzeit, mit Vorfreude auf die Zukunft und voller Aufregung.Und wenn ich dann Fotos von den Hochzeiten bekomme, geht mir natürlich noch einmal das Herz auf. Die Geschichten bleiben im Gedächtnis. 

Vor einigen Jahren hatte ich Kontakt zu einer sehr sympathischen Braut, die bei mir online ein Kleid aus meiner Kollektion bestellte und es individuell anpassen ließ. Hinzu kam dann noch ein passender Plastron für den Bräutigam aus der Seide des Kleides und die Brautmutter bestellte ebenfalls ein Kleid bei mir – in elegantem lachsrosa und mit kleinen Schmetterlingen bestickt. Wir kommunizierten schon damals ausschließlich online.

Das alles war noch vor Corona. Und umso erfreuter war ich, als ich dann voriges Jahr eine Nachricht von ihrer Schwester bekam – die auch ein Kleid von mir haben wollte. 

Was für ein Kompliment! Nach Jahren kommt dann die Schwester und fragt, ob ich ihr ein Kleid anfertigen könne, allerdings dieses Mal keines aus meiner Kollektion, sondern eines genau nach ihren Vorstellungen, das in ihrem Kopf bereits existierte – das ist natürlich eine noch größere Herausforderung, vor allem, wenn alles online abgestimmt werden muss.Auch wir beide trafen uns also ausschließlich virtuell, jetzt unterstützt mit Videocalls – das war ja vor Corona noch nicht so up to date.

Und was soll ich sagen: Es wurde ein wundervolles Kleid. Übrigens: Bei einer unserer Anproben sagte sie, ihre Nichten fänden das Kleid auch sehr toll. Und da merkte ich mal wieder: Mit der Hochzeit gehen eben auch Zukunftsträume in Erfüllung und wie wunderbar es ist, Menschen dabei auch als Dienstleister begleiten zu dürfen. 

Meine Braut schrieb mir nach der Hochzeit: „Ich hab das Kleid sehr genossen…“

Eure Sandra von elbfeeberlin

 

 

Foto: Eduard Bopp, Köln.