Sommer meiner Kindheit

Mein Geburtsmonat ist der Juli. Und ja, ich bin bekennendes Sommerkind.

Zu den liebsten Erinnerungen meiner Kindheit gehört, wie ich mit meinem Fahrrad zum kleinen städtischen Freibad radelte – auf ziemlich rumpelnden Straßen. Manchmal war es so heiß, dass der Teer des Straßenbelags schon sehr weich war und fast wegschmolz. Wir lebten in einer winzigen Stadt im Bezirk Magdeburg/DDR, dem Bezirk, der sich überhaupt nicht zum sozialistischen Vorzeigen eignete – voller Industrie und an schöner Landschaft gab es mehr oder weniger eigentlich nur den Harz im Süden des Bezirks. Und meine Heimatstadt lag so mittendrin – mit einem großen Eisenwerk – dem Hauptarbeitgeber, bei dem auch mein Papa arbeitete.

Jedenfalls: Wir hatten ein tolles Freibad. Ich fuhr sehr gerne dorthin, denn meist waren alle, die ich kannte, im Sommer dort. Wir mussten uns nie extra verabreden. Das Freibad hatte alles, was das Kinderherz begehrte: Drei große Becken, eines zum Plantschen, eines für Nichtschwimmer und ein großes für die Schwimmer, einen Sprungturm, Sprungbretter und hintendrin ein großer Spielplatz und Volleyball-Feld, wo mein Papa oft mit seinen Freunden Volleyball spielte. Da schaute ich gern zu. Eine Minigolf-Anlage gab es auch.  Stundenlang sprang ich unablässig von den Sprungbrettern, vom Drei-Meter-Turm, tauchte, hüpfte vom Geländer des Nichtschwimmerbeckens ins Schwimmerbecken usw. Ich blieb meist solange im Wasser, bis meine Lippen völlig blaugefroren waren und legte mich dann zum Aufwärmen auf die Steinplatten ohne Handtuch.

Heute liebe ich den Sommer immer noch, genieße ihn liebend gern im Garten oder am Wasser in Berlin und summe den Song vor mich hin: 

Summertime…and the living is easy.

Eure Sandra von elbfeeberlin