Zeus und sein Herr

Zeus und sein Herr

Immer noch oute ich mich gelegentlich als Hundeanfängerin, auch wenn wir unseren dicken Neufi-Hund Earl Grey nun schon ein halbes Jahr haben. Er ist ein echtes Kraftpaket geworden, zumindest körperlich – stolze 65 Kilogramm bringt er auf die Waage und mittlerweile rufen die meisten Kinder, die ihn zum ersten Mal sehen: „Oh, guck mal ist das ein Bär?!“, oder „Oh, ist der dick.“. Früher hieß es immer: „Oh, ein Teddybär.“ Er hat nach wie vor die Seele eines riesigen Kuschelbären.
Und nach wie vor lerne ich sehr viel von anderen Hundebesitzern, zum Glück. So wie neulich im Wäldchen.
Hundi war nicht angeleint. Er schnupperte hier, er schnupperte da. Glücklich mit dem Schwanz wedelnd, lief er herum. Plötzlich näherte sich ihm mit unglaublicher Geschwindigkeit ein sehr schlanker, behender Hund. Unser Hund freute sich, die Hunde beschnupperten sich. Währenddessen trat auch der Besitzer des anderen Hundes auf mich zu und raunte: „Rüde?!“. Ich nickte. Da ich ihn sofort als absoluten Hundekenner identifizieren konnte, setzte ich hinzu: „Ja, er ist noch ganz jung. Wie heißt denn Ihr Hund? Ist es ein Weimaraner?“ Er nickte: „Ja, es ist ein kastrierter Rüde.“ Ich fragte: „Wie heißt er denn?“, „Zeus.“, war die Antwort.
Ich muss zugeben, dass ich es gemein finde, einen Hund Zeus zu nennen und ihn dann kastrieren zu lassen.
Unterdessen begann Zeus, unseren dickfelligen Matz anzuknurren und auch zu beißen. Zeus´ Herrchen neben mir meinte, ich solle meinen Hund wegziehen, er müsse lernen, dass er anderen Hunden nicht zu nahe kommen dürfe.
Das Herrchen, so Mitte dreißig, mit einem Piercing-Ring in der Nasenscheidewand, wie ihn früher die Tanzbären hatten, die an Ketten für das schaulustige Volk herumgeführt worden waren, gab mir den Tipp, ich solle nun meinen Hund anleinen. Schweißgebadet konnte ich Earl Grey anleinen. Zeus lief derweil die ganze Zeit ohne Leine herum. Kaum hatte ich unser Eumelchen angeleint, ging Zeus wieder zum Angriff über. Sein Herrchen empfahl mir, ich solle doch lieber zwei Mal, statt ein Mal wöchentlich zur Hundeschule gehen. Als ich mich zum Gehen anschickte,  setzte er noch aufmunternd hinzu: „Das schaffen Sie schon!“

Danke! Wieder habe ich viel gelernt – über Hunde und deren Besitzer!

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